Bürger gegen Fluglärm
(Allgäu Airport, Memmingen)

 

 

 

 

 

 

Aktuell

28.7.12

"Allgäu Airport wirbt weiterhin um politische Unterstützung"

Der "Memminger Kurier" berichtete in seiner Ausgabe vom 25.7. über ein Treffen zwischen Vertretern des Allgäu Airport und Politikern aus Bund, Land und Kommune. Läßt man die übliche Selbstbeweihräucherung der Flughafenverantwortlichen und die Lobhudelei von Seiten der Politik beiseite, gewinnt man aufschlussreiche Erkenntnisse.

So ist erstmals schwarz auf weiß belegt, daß die Kosten für die geplante Erweiterung bei weitem nicht vom Flughafen allein bewältigt werden können bzw. sollen, sondern daß man vielmehr wieder einmal auf Steuermittel hofft. Damit bestätigt sich die Vermutung der "Bürger gegen Fluglärm", daß die geplante Investitionssumme von 15 Millionen Euro viel zu niedrig angesetzt ist. So wird Unterstützung bei der Verbreiterung der Start/Landebahn - ein zentrales Element im Planfeststellungsverfahren - gefordert, auch ließe man sich gern einen Autobahnanschluß finanzieren.
Nach wie vor werden auf Seiten der Politik gewisse Tatsachen ignoriert. Staatssekretär und MdB Hartmut Koschyk sieht im Allgäu Airport eine "einzigartige Erfolgsgeschichte". Schon die Tatsache dieses Treffens läßt das zweifelhaft erscheinen, außerdem scheint Herrn Koschyk z.B. folgendes nicht bekannt zu sein:

  • FMM ist auf Gedeih und Verderb dem irischen Billigflieger Ryanair ausgeliefert.
  • Die finanzielle Bilanz ist verheerend. GF Schmid verspach ehemals schwarze Zahlen mit 360000, jetzt mit 1 Mio. Passagieren. Wer's glaubt: 2010 lag das Minus mit 910000 Passagieren bei 610000 Euro.
  • Für die Wiederaufnahme der Verbindungen nach Berlin und Hamburg fand sich keine Airline, so daß hier eine "hausgemachte" Lösung herhalten muß, für die naturgemäß deutlich höhere Preise verlangt werden müssen als seinerzeit bei TUIfly bzw. Air Berlin. Am 24.7.12 und damit 6 Wochen nach Aufnahme der genannten Verbindungen erschien in der MZ eine halbseitige (!) Werbeanzeige für diese, und die ersten der ach so wichtigen Flüge nach Berlin wurden bereits gecancelt. Der Allgäu Airport wird nur gut angenommen, solange man billig fliegen kann. Der vermeintliche Erfolg des Memminger Flughafens beruht ausschließlich auf den Dumpingpreisen von Ryanair.

Die Äußerung Koschyks "Wir werden alles tun, um Ihnen Rückenwind von Bund und Land zu geben.“ sollte nicht nur angesichts der bevorstehenden Entscheidung im Planfeststellungsverfahren als problematisch angesehen werden. Sie widerspricht auch völlig den Klimaschutzzielen der Bundes- und Landesregierung.

Initiator des Treffens war MdB Stephan Stracke. Ob dieses Engagement aus eigenem Antrieb erfolgte oder doch eher nach einer Bitte aus der Chefetage des Flughafens, wurde nicht erwähnt. Wir halten Letzteres für sehr viel wahrscheinlicher. "Allgäu Airport wirbt um politische Unterstützung"? Besser wäre: "Allgäu Airport bettelt um finanzielle Unterstützung".

Zur Berichterstattung hat die BI Pressemitteilungen an den "Memminger Kurier"
und die "Memminger Zeitung" geschickt. (PDF, je 50kB)